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Watzmann 2713m, Überschreitung
Charakter/Schwierigkeiten der Tour:Die Überschreitung des Watzmann (Berchtesgadener Alpen) ist ein ernstes Unternehmen. Wilde Felsformationen, steile Abgründe, tiefe Schluchten und zackige Grate kennzeichnen diese Tour. Sie ist damit eine lange und anstrengende Bergtour, die vom Anstieg zum Hocheck bis ins Wimbachgries Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und alpine Erfahrung voraussetzt. Bei Schneelage und unsicherem Wetter (Gewitter) ist von dieser Tour dringend abzuraten. Bis zum Hocheck kann man nach meiner Erfahrung aber auch bei Schnee in den meisten Fällen gehen. Dauer:Für die eigentliche Überschreitung von Watzmannhaus bis Wimbachgrieshütte ca. 6½ - 7 Std. Aufstieg:Von der Wimbachbrücke am östlichen Fahrweg im Wald steil bergauf in Richtung der Talstation der Materialseilbahn. Danach an Mitterkaser- u. Falzalm vorbei. In Kehren ziemlich steil zum Watzmannhaus (1930 m). Vom Watzmannhaus auf Schrofensteig in Serpentinen am Nordhang bergwärts – rechts bleibt die Watzmanngrube, zur Linken die Steilabbrüche ins Watzmannkar. Ein kurzer Aufschwung zur "Schulter" ist gesichert, dann wieder leichter über schuttbedeckte Felsen, stets knapp rechts Gratkante verbleibend, bis auf den Gipfel des Hochecks (2651 m). Der Weg ist gut markiert. Aber auch ohne Markierungen ist der Weg bis zum Hocheck nicht zu verfehlen. Unmittelbar am Hocheck findet sich eine kleine Biwakhütte. Ab dem Hocheck beginnt der ernstere Teil der Tour. Über den nun ausgesetzten Grat an Sicherungen etwas bergab, anschließend knapp westseitig ein Stück im Auf und Ab weiter, bis der Gegenanstieg zur Mittelspitze (2713 m) ansetzt. Diese wird über eine markante Platte und gestufte Felsen gewonnen. Dahinter erneut luftig am Grat abwärts. Es folgen einige Abschnitte auf westseitigen Bändern, womit schroffere Gratpartien günstig umgangen werden. Ein ansteigendes Band führt zurück auf die Schneide mit der nächsten rassigen Passage. Nochmals absteigend in die Scharte vor der Südspitze. Man verbleibt vorerst am Grat, weicht sogar einmal kurz in die jäh abfallende Ostseite aus, ehe die letzten Felsaufschwünge zur Südspitze (2712 m) wieder mehr auf der Westseite erklettert werden.
Abstieg: Kurz am Grat südwärts, dann nach rechts in eine Rinne hinab. Über gesicherte Felsstufen gut 200 Hm bis auf das Obere Schönfeld abklettern. Man hüte sich jedoch davor in die Ostwand (Watzmann-Ostwand) zu geraten (etwa bei schlechter Sicht). Über eine weitere steile Geländestufe auf das begrünte Untere Schönfeld, an dessen unteren Rand man nach links in einen Graben einsteigt. Wo dieser ungangbar wird, in einer Linksquerung über einige Rippen, dann durch weitere sandige, latschengesäumte Gräben (teils Eisenketten) zum Auslauf auf die Schotterfelder im hinteren Wimbachgries. Schließlich flach zur Wimbachgrieshütte (1327 m) und von dort noch etwa 8 km talauswärts bis zur Wimbachbrücke.
Der Abstieg zieht sich ziemlich hin, man findet nur kurze Stellen mit feinem Grieß, wo man abfahren kann. Immer wieder Drahtseilsicherungen. Im unteren Stück führt der Weg im Latschengelände durch steile Rinnen.
An der Wimbachgrieshütte bieten sich dann mehrere Möglichkeiten. Entweder man geht durchs Wimbachtal zurück zum Ausgangspunkt der Tour oder man übernachtet und setzt die Tour am nächsten Tag zum Steinernen Meer fort.
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