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Jungfrau 4158m, NormalwegCa. eine halbe Million Menschen reisen jährlich auf den "Top of Europe", das Jungfraujoch und besuchen die Sphinx, wo sich eine alpine Forschungsstation befindet. Von dort genießen sie die grandiose Aussicht auf die umliegende Schweizer Bergwelt. In die eine Richtung erblickt man das Grün der grasigen Voralpen, Seen und Städte; in die andere eine Welt aus Fels, Firn und Eis. Ein großartiger Kontrast von Grün und Weiß! In Richtung Norden kann man bei klarer Sicht bis zum deutschen Schwarzwald sehen, in südlicher Richtung bis zu den Walliser Alpen an der italienischen Grenze. Vermeintlich klein und überschaubar ist von hier die Schweiz. Einen noch besseren Überblick hat man vom Gipfel der Jungfrau. Da die einstmals geplante Weiterführung der Jungfraubahn bis auf den Gipfel Gott sei Dank nicht realisiert wurde, bleibt die Jungfrau auch heute noch ein lohnendes Ziel. Zu Fuß auf der Normalroute über den Rottalsattel ist dieser Berg sicherlich viel intensiver und ursprünglicher zu erleben, als bis ganz nach oben mit der Zahnradbahn zu rattern.
Dauer:Vom Jungfraujoch 3-4 Std., von der Mönchsjochhütte 4-5 Std. Charakter/Schwierigkeiten der Tour:Bei der Normalroute auf die Jungfrau handelt es sich um eine mittelschwere, häufig gemachte Hochtour, die bei Vereisung heikel ist. Es sind Kletterstellen immerhin bis II zu meistern und Firn oder Eis bis 40° (z.T. 50°!) zu überwinden. Der Bergschrund zum Rottalsattel kann mitunter Probleme bereiten. Durch die Nähe zur Bahn ist die Jungfrau ein Gipfel mit hohen Unfallzahlen, da keine genügende Akklimatisation vorhanden ist. Besser ist es, man startet die Tour von der Mönchsjochhütte aus. Aufstieg:Durch die Übernachtung in der Mönchsjochhütte kann man die Tour beliebig früh beginnen. Das hat den Vorteil, dass man dem allgemeinen Gedränge aus dem Weg gehen kann, denn nach meiner Erfahrung wird die Jungfrau bei gutem Wetter regelrecht überrannt. Von der Mönchsjochhütte muss man also zunächst zum Sphinxstollen am Jungfraujoch absteigen.
Vom Sphinxstollen geht es weiter über den obersten Teil des Jungfraufirns in südwestlicher Richtung bis zum Fuß des Kranzbergeggs. Über einen schuttigen Felsrücken hinauf zu einer Steilstufe (gute Orientierung bietet der Regenmesser). Dann steigt man über Felsen und Firn geradewegs hinauf zum Kranzbergegg-Firngrat. Auf diesem Grat immer weiter nach oben und die Nordostflanke des Rottalhorns queren. Nun muss man den Bergschrund überwinden und steil hinauf zum Rottalsattel queren. Diese Querung ist auch im Sommer nicht zu unterschätzen (besonders nach Neuschnee!), da sie lawinengefährdet ist. Nur einen Tag nach meiner Besteigung konnte ich von der Mönchsjochhütte aus beobachten, wie die Wächte am Rottalhorn eine schöne Lawine auslöste und die Spur, die wir noch einen Tag vorher benutzten wegfegte! Manchmal ist ein Schutzengel vonnöten! Vom Rottalsattel steigt man weiter links (nordwestlich) und quert den steilen Hang zu den Felsen. Hier unbedingt Sichern über zahlreiche Eisenstangen; an dieser Stelle kommt es immer wieder zu Unfällen! Diese Stelle empfand ich besonders im Abstieg heikel, da ziemlicher Stau durch noch aufsteigende Seilschaften entstand. Über die Felsen in technisch leichter Kletterei und über den ca. 35° steilen Firnhang gelangt man schließlich zu den Gipfelfelsen und höchstem Punkt der Tour. Abstieg:Der Abstieg erfolgt entlang der Aufstiegsroute.
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