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Fagaras (Südkarpaten) - Kammwanderung, Hütteninfos

Das Fagaras- (oder Fogarascher) Gebirge, wo liegt das eigentlich? Wie hoch ist das Gebirge, kann man dort bergsteigen oder klettern? Wie komme ich dorthin?

Alles Fragen, die die Masse der westeuropäischen Bergsteiger nicht beantworten kann. Die Gebirge in Osteuropa sind meist nicht oder nur wenig bekannt. Jedoch völlig zu Unrecht. Auch hier kann man bergsteigen und auch klettern; zwar nicht in so großen Höhen wie den Alpen oder anderen Hochgebirgen der Welt. Dafür findet man hier noch Touren in völliger Ruhe und Einsamkeit. Auch ist hier die Bergwelt meist noch in ihrer Ursprünglichkeit erhalten und hässliche Verbauungen oder Seilbahnmasten haben Seltenheitswert.

Lage des Fagaras

Wissenswertes rund ums Fagaras

Kammwanderung

Winterüberquerung

Ein Wort zu den Hütten im Fagaras

Rumänisch für Bergsteiger

Unter diesem Link findet Ihr eine Karte des Fagaras         


Lage des Fagaras

Das Fagaras ist ein Teilstück der Südkarpaten in Rumänien. Es erstreckt sich vom Roten-Turm- (Turnu-Rosu-) Pass im Westen bis zum Königstein (Piatra Craiului) im Osten. Der gesamte Hauptkamm ist ca. 70 km lang. Die Gebirgskette des Fagaras ist das größte, massivste und wichtigste Hochgebirge in Rumänien mit den meisten Gipfeln über 2500 m. Der höchste Gipfel ist der Moldoveanu, mit 2544 m gleichzeitig der höchste von ganz Rumänien.

Von der West-Ost-Hauptkette zweigen im rechten Winkel Nord- und Südausläufer ab. Die Nordausläufer sind zumeist steile, felsige Grate, die bis zu 10 km zum Alt- (Olt-) Fluss abfallen. Zwischen den Ausläufern sind schmale Täler und Schluchten eingeschlossen. Die Südseite des Fagaras besteht eher aus grasbewachsenen, hügeligen Bergen. Felsige Grate finden sich hier selten.

Fagaras-Zwischen Sibiu und Brasov

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Wissenswertes rund ums Fagaras

Das Fagaras besteht geologisch gesehen aus metamorphem Gestein, das durch Umwandlung vorhandener Eruptiv- und Sedimentgesteine unter Druckeinwirkung in großer Tiefe entstand. Der größte Teil ist kristalliner Schiefer. Ab und zu wird diese Eintönigkeit durch Kalkschichten unterbrochen. 

Die Südausläufer des Gebirges sind lange, flache Bergrücken mit ausgedehnten Almen, die bis zu 40-50 km messen. Für die Nordseite der Fogarascher sind das gänzliche Fehlen der Vorberge, die Steilheit der Waldregion und der Gliederung von Ausläufern kennzeichnend. Viele Hauptgipfel sind von ihren Ausläufern durch einen 60-100 m tiefen Sattel voneinander getrennt.

In vielen Tälern sind vier bis fünf stufenartige Terrassen und übereinander liegende Kessel vorhanden, wobei sich im oberen oft ein schöner See befindet. Gewöhnlich liegen diese in einer Höhe von ca. 2000 m. 

Die größten Seen befinden sich alle auf der Nordseite des Gebirges: Bilea-See, Podragu-See, Urlea-See, Gemsen- (Capra-) See. Der tiefste ist der Podragu-See mit 15,5 m. Die höchstgelegenen wiederum befinden sich auf der Südseite: Mioarelor-See 2282 m, Scarisoara-See 2265 m und der Podul-Giurgiului-See auf 2264 m.

Eine Besonderheit des Fagaras sind die topographischen Ortsnamen. Normalerweise verwenden die Einheimischen keine Namen für Gipfel, da sie für sie unwichtig waren. Der Schafhirte bezeichnet also mit ucea mare keinen Gipfel sondern das für ihn viel bedeutendere Ucea-Tal. Falls er die Gegend um den Gipfel doch bezeichnen soll, so geschieht dies mit einer Umschreibung "Virful la ucea mare", das ist der "Höchste Punkt über dem Ucea-Mare-Tal". In der Topographie und auch in der Umgangssprache ist jedoch eine Vereinfachung eingetreten und man sagt "Virful Ucea Mare", also "Ucea-Mare-Gipfel".

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Kammwanderung

Ich beschreibe hier die Kammwanderung von West nach Ost. Als Ausgangspunkt wählten wir Sebesu de Sus, da man dieses Dorf gut mit der Bahn von Bukarest über Kronstadt (Brasov), Hermannstadt (Sibiu) und die Bahnhaltestelle Sebes Olt erreichen kann. Der Aufstieg bis zur Suru-Schutzhütte erfolgt über den Weg mit der Markierung rotes Dreieck. Von der Bahnhaltestelle braucht man ungefähr 4-5 Std. bis zur Hütte.

Suru-Schutzhütte (1450 m) - Suru-Sattel (2110 m) - Budislavu-Gipfel - Avrigului-See (2001 m); 3-4 Stunden

Von der Suru-Hütte folgt man zunächst der Markierung rotes Dreieck. Bald schwenkt der Pfad nach rechts und überquert ein kleines Tal. Von hier beginnt der Steig in kurzen Serpentinen anzusteigen. Nach ca. 40 Minuten erreicht man das Denkmal für den Bergretter Robert Ungurean-Baltres. Hier steht auch ein Wegweiser.

Südostwärts führt der Weg weiter in den Gavanul-Kessel und es beginnt ein stetiger Anstieg. Nach ca. 1½ - 2 Stunden erreicht man den Suru-Sattel; hier macht ein Wegweiser auf den Hauptkammweg mit seiner Markierung rotes Band aufmerksam. Der Suru wird am Südhang umgangen. Danach erreicht man den Budislavu-Sattel von wo aus der Budislavu-Gpfel nur knapp unterhalb der Bergspitze westlich umgangen wird. Über Almmatten geht es - unter Umgehung des Virtopu-Rosu - weiter zum See-Sattel (Saua Lacului 2178 m). 

Vor uns erhebt sich nun die dreiköpfige Hohe Scharte (Virful Ciortea, 2427 m). An den Nordabstürzen liegt ein wildromantischer Kessel mit dem bei Sonnenschein blau leuchtenden Avrig-See, unserem ersten Tagesziel. Ein leichter Abstieg führt hinunter zu ihm. Hier kann man gut zelten. 

Routenskizze

Avrigului-See (2001 m) - Girbova-Sattel - Scara-Gipfel (2306 m) - Scara-Sattel - Serbota-Gipfel (2331 m); rotes Band,  3-4 Stunden

Am nächsten Tag geht es weiter bis in den Westsattel des Girbova-Gipfels. Man sollte sich die Zeit nehmen und den Girbova besteigen, man hat eine phantastische Aussicht. Nach dem Gipfel folgt der östliche Sattel und in leichtem Anstieg über sanfte Matten erreichen wir den Scara-Gipfel. Von hier öffnet sich einem das Panorama der höchsten Gipfel des Fagaras.

Nun geht es wieder abwärts zum Scara-Sattel. Von hier führt ein mit blauem Kreuz markierter Weg zur Negoiu-Hütte (ca. 2 Std.). Wir gehen jedoch weiter bis zum Serbota.

Vom Scara-Sattel bis zum Serbota beschreibt der Fogarascher Kamm einen nordwärts geöffneten Kreisbogen mit mehreren Erhebungen. Bevor wir den Serbota erreichen, stoßen wir erneut auf einen Weg (blaues Band, ca. 2 Std.) zur Negoiu-Hütte. Da schönes Wetter war, zelteten wir jedoch wenige Meter unterhalb des Serbota.

Blick über den abgeflachten Virtopu Rosu zum Serbota und Negoiu

Der Avrig-See mit Blick zum Girbova-Sattel

 

Serbota-Gipfel (2331 m) - Kirchendach (Custura Saratii) - Cleopatra-Sattel - Negoiu (2535 m) - Teufelskamin (Strunga Dracului) - Caltun-See (2135 m); rotes Band, 4 ½ - 6 Stunden

Am nächsten Tag geht es weiter über den Serbota hinweg, worauf das Kirchendach folgt. Das Kirchendach ist das berüchtigste Joch des Fagaras und sollte mit Vorsicht überschritten werden. Besonders bei Nässe und Nebel ist es heikel. Große Felsblöcke und Nadeln tauchen immer wieder am Grat auf. Nach beiden Seiten fällt dieser Grat scharf ab und man schaut in schwindelerregende Abgründe. Nach der tiefsten Einsattelung dauern die Schwierigkeiten jedoch nicht mehr lange und der Grat verbreitert sich. Die größten Felshindernisse werden nun rechts und links umgangen. Nach ca. 2 Stunden errechen wir den Cleopatra-Sattel und besteigen von hier den zweithöchsten Gipfel Rumäniens, den Negoiu (2535 m).

Vom Negoiu wandern wir in südöstlicher Richtung weiter und kommen nach 10 Minuten an eine Weggabelung. Hier kann man den Teufelskamin umgehen, indem man den bequemeren Frauenkamin benutzt. Wir wenden uns jedoch dem Teufelskamin zu, den wir gesichert durch Ketten hinabsteigen. Über Geröllhalden und Schneefelder wird das Laita-Tal traversiert. Nun steigen wir wieder aufwärts und gelangen in den Caltun-Sattel (Portita Caltunului) wo wir unser heutiges Etappenziel, den Caltun-See, erblicken.

Beim See angelangt, befinden wir uns unter der schroffen Nordwand des Caltun. Hier kann man gut zelten und für Notfälle befindet sich hier eine Biwakschachtel.

Im Hintergrund der Negoiu

Im Hintergrund der Negoiu

 

Caltun-See (2135 m) - Laitel (2390 m) - Paltinu-Sattel - Gemsen-Sattel (Saua Caprei, 2315 m) - Portita Arpasului - Podragu-Sattel (2307 m); rotes Band, 7-8 Stunden

Vom Caltun-See geht es zunächst recht ermüdend bergauf zum Laitel-Gipfel. Weiter über einen schmalen Verbindungsgrat zum nächsten Gipfel, des Laita, den wir auf der Südseite auf Grashängen umgehen. Der Weg führt dann in den mit riesigen Felsblöcken übersäten Doamnei-Kessel hinunter. Vor dem Paltinu-Turm schwenken wir nach rechts in einen Sattel ein, um diese Felsen zu umgehen. Bald darauf geht es durch einen quellenreichen Kessel und hoch zum Paltinu-Sattel, wo ein Schild den Weg hinunter zur Bilea-Hütte weist (blaues Band, 30-40 Minuten).

Es folgt der relativ selten begangene Weg zum Gemsen-Sattel (die meisten Bergsteiger steigen zum Bilea-See ab), wir umgehen den Paltinu-Gipfel und erreichen den Hauptkamm in einer Einsattelung (Fereastra Bilei), von wo man einen herrlichen Blick auf den Bilea-See und die Transfagaras hat.

Blick zum Bilea-See

Die Transfagaras-Straße, im Hintergrund Arpasu Mic, Buda und Museteica

     

Blick zum Bilea-See mit der alten Bilea-Hütte

Wir übersteigen den Gemsen-See-Gipfel und wandern hinunter dem Gemsen-Sattel zu. Von hier bietet sich erneut eine Möglichkeit zur Bilea-Hütte abzusteigen (blaues Dreieck, 30 Minuten). Vom Sattel aus steigen wir weiter hinunter zum Gemsen-See (2230 m), wo am anderen Ufer ein Denkmal für vier Lawinenopfer steht. 

 

 

Wir überqueren den südlichen Ausläufer des Gemsen-Gipfels und steigen steil in einen langgestreckten felsigen Kessel hinab. Die Querung bis zur am Ende steil ansteigenden Portita Arpsului-Scharte erfordert etwa Vorsicht, da sich hier Altschneereste meist noch bis spät in den Hochsommer hinein halten. 

 

Auf dem Weg zur Arpasului-Scharte

 

Der Weg von der Portita Arpasului bis zu den nordwestlichen Felsabstürzen des Arpasu-Mic-Gipfels ist etwas schwieriger. Sie hat den Namen "Die drei Todesschritte" (La trei pasi de moarte). Nachher wandern wir auf gleicher Höhe dem Hauptkamm zu, den wir neben dem Nerlinger-Denkmal erreichen. Mit der Traversierung eines langen schmalen Verbindungsgrates beginnt der Aufstieg zum Arpasu-Mare-Gipfel. Kurz unterhalb des Gipfels setzt sich jedoch der Weg schon wieder mit dem Abstieg zum Podu-Giurgiului-See fort. Wir wandern am Seeufer entlang und es folgt eine geringe Steigung am Südhang des Podragu zum Podragu-Sattel. Von hier kann man zur Podragu-Hütte absteigen (rotes Dreieck, 30 Minuten).

Routenskizze

Podragu-Sattel (2307 m) - Vistea-Mare-Gipfel (2527 m) - Großes Fenster (Fereastra Mare a Simbatei, 2188 m); rotes Band, 6-7 Stunden

Aus dem Podragu-Sattel gehen wir ostwärts, an dem linkerhand aufragenden Tarita vorbei und steigen in den Ucea-Mare-Sattel hinab. Jetzt wieder bergauf, umgehen wir den Corabia und den langen dachähnlichen Ucea-Mare-Gipfel. Nach dem Orzaneaua-Sattel geht es in kurzen Serpentinen zum Vistea-Mare-Gipfel hinauf. 

Ein Abstecher zum Moldoveanu (roter Punkt, 30 Minuten) über die schmale steinige Kante dieses Bergrückens ist lohnenswert. Hier befinden wir uns auf dem höchsten Punkt Rumäniens (2544 m).

Vom Vistea Mare steigen wir in den Vistea-Sattel ab. Hier zeigt ein Wegweiser mögliche Abstiegswege in die Täler an. Wir setzen unsere Kammwanderung jedoch fort über die begrasten Südhänge des Hirtopu Ursului. Weiter geht es bergauf über den felsigen Südhang des Galasescu, dessen eigentlicher Gipfel links liegen bleibt. Von hier steigen wir in den Vistisoara-Sattel von wo aus man den im obersten Talkessel liegenden Vistisoara-See sehen kann. Danach müssen wir die Südlehne des Galasescu Mare traversieren und nähern uns wieder dem Hauptkamm. Auf grasigen Matten geht es abwärts in den Racorele-Sattel.

Sonnenuntergang im Fagaras

Aus dem Racorele-Sattel steigen wir zum Galasescu Mic hoch, umgehen jedoch den Gipfel und gelangen zum Kleinen Fenster (Fereastra Mica a Simbatei), wo geübte Bergwanderer  nach Norden zur Simbata-Hütte absteigen können. Nach der Überquerung des Slanina gelangen wir schließlich in das Große Fenster von wo der normale Abstieg zur Simbata-Hütte erfolgt (rotes Dreieck 1 ½ Stunden).

Ab dem Großen Fenster bekommt das Fagaras einen eher lieblichen Charakter und die Wanderung zum Curmatura-Foii-Sattel oder zur Plaiul-Foii-Hütte ist ein Spaziergang. Die Plaiul-Foii-Hütte kann Ausgangspunkt für weitere Unternehmungen im Königstein (Piatra Craiului) sein oder man gelangt über Zarnesti zurück in die Zivilisation.

Routenskizze   

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Winterüberquerung

Eine Kammwanderung im Fagaras im Winter sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn es "nur" 2500 m hoch geht. Zu den bekannten Schwierigkeiten kommt der Umstand hinzu, dass im Kammbereich meist starke Nordwestwinde vorherrschen.

Der Zeitaufwand für die Strecke von der Suru-Hütte bis zur Simbata-Hütte lässt sich nur sehr schwer vorhersagen. Hierfür spielen das Wetter und die Schneeverhältnisse eine entscheidende Rolle. Von daher kann ich auch schlecht Empfehlungen zur Proviantmenge machen. Jedoch sind alle Hütten wieder aufgebaut oder renoviert und auch den ganzen Winter über bewirtschaftet. Man bekommt auch wieder Verpflegung und warmes Essen.

Fagarashauptkamm im Winter

Ciortea im Winter

    

Die günstigste Zeit für die Wintertraversierung des Fagaras ist der März, da die Tage schon länger sind und die Schneemassen sich gesetzt und verfestigt haben. Selbstverständlich bleibt die Gefahr von Lawinen nach heftigen Schneefällen oder starker Sonneneinstrahlung wie in jedem anderen Hochgebirge der Welt erhalten. 

Auf einige Stellen, die von der Sommerroute abweichen, werde ich hier näher eingehen. Sie sind in den Routenskizzen mit blauen Punkten und Buchstaben gekennzeichnet.

A. Von der Abflachung des Fruntea-Moasei-Bergrückens, wo sich das Denkmal befindet, folgt man nicht der Sommerroute durch den Gavanul-Kessel, sondern steigt den Grat bergauf zum Hauptkamm. Falls die Schneelage sicher ist , kann man den Suru südseitig umgehen.

B. Die Hohe Scharte (Ciortea) wird im Winter äußerst selten bestiegen. Vom See-Sattel (Saua Lacului) steigt man am besten zum Avrig-See über den sehr abschüssigen Berghang hinab. Hier besteht evtl. erhöhte Lawinengefahr! Äußerst gefährlich ist der darauffolgende Aufstieg in den Girbova-Sattel. Der Nordhang wird nicht gequert, sondern man geht ca. 300 m nach dem Avrig-See in direktem Anstieg auf einer schmalen Bergkante dem östlichen Gipfel der Ciortea zu. Vom westlichen Girbova-Sattel umgeht man den Girbova möglichst nahe der Kammlinie und wechselt auf den Südosthang hinüber, wo wegen starker Neigung eine der schwersten Strecken zu bewältigen ist.

 

Spätherbst im Fagaras

Sonnenuntergang

     

C. Vom Serbota bieten sich je nach Wetter- und Schneelage mehrere Möglichkeiten den Negoiu zu besteigen:

  1. Überquerung des Kirchendaches (äußerst selten, nur etwas für absolute Extremisten und Profis).

  2. Umgehung des Kirchendaches, indem man in den sehr abschüssigen Steinkessel und in den Mioarelor-Kessel absteigt.

  3. Entlang des südlichen Ausläufers des Serbota das Negoiu-Tal durchqueren und direkt über den Frauenkamin aufsteigen (Beginn wo die Felsen aus dem Schnee ragen).

D. Der dunkle, einem Dom ähnliche Paltinu-Turm wird umgangen. Man steigt aus dem Doamnei-Sattel in nordöstlicher Richtung in den steilen Doamnei-Kessel hinunter und schwenkt nach rechts zum Bilea-Sattel ein, aus welchem man mit Leichtigkeit zur Bilea-Hütte absteigen kann.

E. Der Aufstieg in den Gemsen-Sattel sollte sehr zeitig erfolgen, um die Lawinengefahr zu minimieren. Vom Gemsen-See steigt man auf dem südlichen Ausläufer des Gemsen-Gipfels hoch, um unterhalb einer krummen Felsnadel (Revolver) in den Fundul-Caprei-Kessel hinab zu steigen.

Ein Teil des Fagaras-Kammes im Winter

Die eingeschneite Bilea-Hütte

    

Im restlichen Abschnitt der Fagaraser Kammwanderung wird meist auf der Südseite gelaufen, so dass zur größten Vorsicht gemahnt werden muss, da hier der Schnee besonders an wärmeren Tagen zu Lawinenbildung neigt.

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Ein Wort zu den Hütten im Fagaras (mit aktuellen Infos )

Die meisten Hütten im Fagaras wurden in den dreißiger Jahren erbaut. In manchen Gebieten jedoch begann die Erschließung viel früher. So im Podragu-Tal. Dort wurde schon 1885 eine erste Steinhütte östlich vom Podragu-See errichtet, die jedoch nach kurzer Zeit verfiel. Erst im Jahre 1948 kam es zum Bau der heutigen Hütte. Die Podragu-Hütte ist die höchstgelegene Schutzhütte im Fagaras (2136 m).

Podragu-Hütte

Plätze
70 Betten und Lager; Küche, Gastraum u. Sanitärräume
Achtung! Hütte von November bis Mai geschlossen!
Offener Winterraum neben der Hütte.

Preise:
25,- Lei im Lager mit 16-20 Betten
35,- Lei im Lager mit 6 Betten
(1 Leu = 0,27 €; 1 € = 3,71 Lei)

Hüttenwirt u. Telefon:
Corina Iosif; +40 740-041766 / 745-319766

Verpflegung:
Warmes Essen und auch Getränke erhältlich.
Preise von 8,- Lei für Suppe bis 12,- Lei für Gulasch.
Tee - 1 Leu, Bier (0,5l) - 8 Lei


Weiter unten im Podragu-Tal gelegen findet man noch die Turnuri-Hütte. Sie bietet nicht so viele Plätze für Übernachtungen wie die Podragu-Hütte.

Die Turnuri-Hütte

Plätze
34 Lager in Zimmern und im Gastraum, 20 Lager im Winterraum; Sanitärräume außerhalb

Preise:
25,- Lei Lager
30,- Lei in Zimmern

Hüttenwirt u. Telefon:
Codrut und Corina Iosipescu; +40 745-319766  

Verpflegung:
Warmes Essen und Getränke erhältlich.
Preise von 6,- Lei Suppe. 
Tee - 1 Leu


Auch am Bilea-See wollte man schon 1883 eine Schutzhütte errichten. Allerdings sah man anfangs der hohen Kosten wegen davon ab. 1905 wurde dann auf einer Landzunge im Bilea-See eine Steinhütte gebaut. 1937 schließlich wurde noch ein Erweiterungsbau aus Holz angefügt und 1950 wurde die Bilea-Hütte nochmals erneuert.

In den Zeiten der kommunistischen Herrschaft in Rumänien verfielen die meisten Hütten zusehends. So auch die Bilea-Hütte. Sie brannte letztlich ab und der ein Jahr darauf begonnene Neubau fiel einer Lawine zum Opfer.

Heute jedoch ist sie schöner denn je wieder aufgebaut und bietet wieder jedem Bergsteiger Unterschlupf und Verpflegung. Allerdings ist sie schon eher ein Hotel mit Vollausstattung und so sind auch die Preise nicht mit einer normalen Hütte vergleichbar. Trotzdem sind die Preise für westeuropäische Verhältnisse immer noch günstig. Hier findet ihr die Homepage der Bilea-Hütte, allerdings nur in Rumänisch.

Die neue Bilea-Hütte

Plätze
5 Doppelbett-Zimmer, 4 Dreibett-Zimmer, 
1 Sechsbett-Zimmer, 3 Appartements
Teilweise mit Dusche, Kühlschrank, TV, Telefon.

Preise:
je nach Saison und Zimmerkategorie von 75,- Lei bis 155,- Lei 

Hüttenwirt u. Telefon:
A.F. Klingeis; +40 745-72602 / 788-109930

Verpflegung:
Hochwertiges Restaurant.
Preise von 10,- Lei bis 69,- Lei für ein kpl. Menü

 

Jedoch bietet sich dem müden Bergsteiger am Bilea-See noch eine weitere Möglichkeit der Übernachtung: die Paltinu-Hütte. Sie ist nicht so teuer und das Essen ist fast besser als in der Bilea-Hütte.

Paltinu-Hütte am Bilea-See

Plätze
8 Doppelzimmer, 3 Mehrbett-Zimmer
Teilweise Dusche, TV

Preise:
60,- Lei für Mehrbett-Zimmer
90,- Lei für Doppelzimmer

Hüttenwirt u. Telefon:
S.C. Bâlea Turism S.A. Hermannstadt; 
+40 269-211 703, +40 371-493 187

Verpflegung:
Restaurant

 

Am Negoiu steht auf 1546 m Höhe ebenfalls eine Schutzhütte mit 140 Schlafplätzen. Im Sommer kommen nochmals 60 Plätze hinzu. Die erste Negoiu-Hütte wurde 1881 erbaut und 1890 wieder abgetragen. Im gleichen Jahr wurde sie durch eine neue ersetzt. Sie wurde mehrfach erweitert und 1960 wurde mit dem Bau der heutigen Hütte begonnen. Ende 1963 waren die Arbeiten abgeschlossen. 

Die Negoiu-Hütte

Plätze
140 Plätze in Lagern für 2-10 Personen
Sanitärräume mit Warmwasser, auf Wunsch Sauna und Dusche mit Kaltwasser

Preise:
je nach Zimmerkategorie von 15,- Lei bis 35,- Lei 
Dusche 5,- Lei, Sauna 10,- Lei

Hüttenwirt u. Telefon:
Serban u. Maria Pitaru; +40 744-573875 / 269-210607 / 744-585407

Verpflegung:
Büfett u. Restaurant.
Preise von 2,- Lei für Tee, Bier 4-5 Lei bis 18,- Lei für Schweinebraten

 

Im Suru-Gebiet existierte bis in die 90er Jahre ebenfalls eine Schutzhütte, die Suru-Hütte. Sie wurde 1939 erbaut, ist aber 1995 abgebrannt. Am gleichen Standort sollte eine neue Hütte aufgebaut werden, welche jetzt mittlerweile fertig ist. Sie hat allerdings nicht die Kapazität der alten Hütte. Die Hütte hat Platz für ca. 25 Personen. Verpflegung ist ebenso erhältlich.

Die alte Suru-Hütte

Achtung! Alte Suru-Hütte existiert nicht mehr (abgebrannt), jedoch ist die neue Hütte mittlerweile fertiggestellt.

 Plätze
 25 Plätze (16 Lager, 9 Plätze in Zimmern)
 Preise:
 3
0,- Lei
 
 Verpflegung:
 Preise von 8,- bis 20,-.  2,- Lei für Tee, Bier 8,-Lei   
 E-Mail u. Telefon: 
 +40 746-652 135, adrian@cabanasuru.ro

 

In der Nähe der Ciortea befindet sich die Barcaciu-Hütte. Bei einem Schlechtwettereinbruch wird man diese Unterkunft nach einem Abstieg vom Avrig-See gerne in Anspruch nehmen.

Die Barcaciu-Hütte

Plätze
60 Plätze (24 Lager, 12 Plätze in Zimmern, 15-20 Plätze in der Mansarde
Wasser aus der Quelle, Holzheizung mit Kachelofen, kein Strom, Beleuchtung mit Karbidlampen

Preise:
20,- Lei

Hüttenwirt u. Telefon:
Mihai Petre; +40 744-858140 / 740-059805 /
744-585407

Verpflegung:
Essen möglich und sehr gut
Preise 2,50 Lei für Tee

 

Auch im östlichen Teil des Fagaras kann man selbstverständlich Hütten finden. Eine davon ist die Valea-Simbatei-Schutzhütte. Sie liegt auf 1401 m Höhe im Valea-Tal und wurde nach fünfjähriger Bauzeit am 30. August 1936 fertiggestellt. Im Jahre 1968 wurde die Hütte durch ein Unwetter stark beschädigt, ist aber im darauffolgenden Jahr vergrößert und ausgebaut worden. Heute verfügt sie über ca. 60 Schlafstellen. 

Die Simbata-Hütte

Plätze
60 Plätze in Lagern für 2-3-6-8 Personen
Wasser aus der Quelle, Stromerzeugung mit Benzingenerator

Preise:
20,- Lei

Hüttenwirt u. Telefon:
Adi Jurcovan; +40 723-645881 / 741-465903 /
728-423600

Verpflegung:
Gaststube
Preise von 2,- Lei für Tee, Bier 6 Lei, 6,- Lei für Bratkartoffeln

 

Noch weiter östlich, genau unterhalb des nordöstlichen Ausläufers des Urlea, befindet sich die Urlea-Hütte. Sie dient oftmals als End- oder Anfangspunkt für Kammwanderungen im Fagaras. Die Hütte wurde 1927 erbaut, zwei Jahre später wurde eine zweite kleine Hütte hinzugefügt und 1981/82 nochmals angebaut, wodurch ein Wirtsraum entstand. Die Hütte verfügte über 54 Betten und 32 Lager.

Die Urlea-Hütte

Achtung! Die Urlea-Hütte wurde aufgegeben.

 

Abschließend ist zu den Hütten im Fagaras noch folgendes zu sagen:

Alle Hütten wurden nach dem Untergang des kommunistischen Regimes zumindest vor dem totalen Verfall gerettet. Die meisten sind in den letzten Jahren renoviert, modernisiert und zum Teil vollkommen neu aufgebaut worden. Dies geschah zumeist in Privatinitiative, so dass die Hütten heute auch alle privat geführt werden. Der Siebenbürger Karpatenverein, welcher früher für die Hütten verantwortlich war, existiert nach meinen Informationen nicht mehr. Dafür gibt es den "Romanian Mountain Club" der meines Wissens jedoch keine Hütten in seinem Besitz hat.

Sämtliche Schutzhütten sind das ganze Jahr hindurch geöffnet und man bekommt auf allen Verpflegung und warmes Essen. Einige sind jedoch relativ teuer.

Die Biwakschachteln (z.Bsp. am Caltun) sind noch dieselben, doch wurden auch sie renoviert und befinden sich ebenfalls wieder in einem guten Zustand.

Wer gerne die Berge des Fagaras oder auch andere Gebirge Rumäniens erkunden will, kann dies auch mit Hilfe eines Bergführers tun. In Iulian Cozma - von dem auch einige Fotos auf dieser Seite stammen - findet man einen kompetenten Kenner der rumänischen Gebirge. Weitere Informationen findet Ihr auf seiner Homepage www.mountainguide.ro.

 

Rumänisch für Bergsteiger

Für den Gebrauch von Karten vom Fagaras sind vielleicht einige der folgenden Begriffe hilfreich, da die Bezeichnungen alle in Rumänisch sind. Auch sonst kann es ganz nützlich sein, wenn man sich in der Landessprache wenigstens etwas verständigen kann.

 cabana

 Schutzhütte
 caldare  Kessel
 creasta  Kamm, Grat
 culme  Berggipfel
 curmatura, fereastra, sa, portita  Sattel
 deal  Berg
 gara  Bahnhof
 izvor  Quelle
 lac  See
 muchie, picior  Bergrücken
 piatra  Stein
 piriu  Bach
 plai  Alm
 pestera  Höhle
 poiana  Wiese
 refugiu  Biwak, Notlager
 riu  Fluss
 stinca  Fels
 strunga  Scharte
 telecabina  Kabineneilbahn
 vale  Tal
 virf  Gipfel
     Sprechweise
 Guten Morgen!  Buna diminiata!  bunä dimineatza
 Guten Tag!  Buna ziua!  bunä siua
 Guten Abend!  Buna seara!  bunä ßeara
 Gute Nacht!  Noapte buna!  noapte bunä
 Auf Wiedersehen!  La revedere!  la räwäderä
 Danke!  Multumesc!  mulzumäßk
 Wo befindet sich...  Unde este...  unde jeste...
 ja  da  
 nein  nu  
 viel  mult  
 wie   kum  
 schnell  repede  räpede
 rechts  dreapta  
 links  stanga  stinga
 komm!  hai!  
 hier  aici  aitsch
 gestern  ieri  jeri
 heute  astati  aßtäs
 Bier  bere  
 Brot  paine  p(üi)ine
 Essen  mancare  m(üi)nkare
 Trinken  bea  
 Pass  pasaport  paschaport
 Abfahrt  plecare  plekare
 Ankunft  sosire  
 Fahrkarte  bilet  
 Geben Sie mir bitte...  Dati mi va rog...  datz mi wa rog...
 Sagen Sie mir bitte...  Spuneti mi va rog...  spunetz mi wa rog...
 Bringen Sie mir bitte...  Aduceti mi va rog...  adutschetz mi wa rog...
 Entschuldigen Sie!  Scuzati!  scusatz
 Es ist o.k.  Este perfect.  jeste perfect
 Wie bitte?  Poftim?  
 Haben Sie Zimmer frei?  Aveti camere libere?  awetz camere libere
 Wie geht es Ihnen?  Ce mai face?  tsche mai fatsch
 Was kostet...  Cat costa...  
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 Ich habe Hunger!  Mi-e foame!  

 

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Stand:     22. August 2017

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