Für die Bergsteigerei
ist es unerlässlich bestimmte Knoten und Anseiltechniken zu beherrschen. Knoten
sind beim Klettern unentbehrlich, beim Anseilen, Abseilen, Knüpfen von
Schlingen, als Seilverbindung, als Klemmknoten und zum Sichern. Ich gebe hier
nur einen kurzen Überblick, da das Thema sonst zu umfangreich wäre.
Knoten
Für
alle Situationen in der Praxis ausreichend sind nachfolgend aufgeführte Knoten.
Diese sollte man jedoch einwandfrei beherrschen. Dabei gilt es folgendes zu
beachten:
Alle Knoten müssen jederzeit,auch
nachts und unter Zeitdruck, sicher geknüpft und
anhand des Knotenbildes beurteilt werden
können.
Alle Knoten sofort nach dem Knüpfen kräftig
festziehen. Dabei dürfen die Enden nicht
zu kurz sein: Seil- und Reepschnurenden nicht kürzer (gemessen in
cm) als der Durchmesser (gemessen in mm). Bandenden nicht kürzer als dreimal
Bandbreite.
Unter
Zugbelastung werden alle textilen Fasern im Knoten geschwächt. Unter relativer
Knotenfestigkeit versteht man das Verhältnis der Bruchlast im Knoten zur
Bruchlast ohne Knoten (angegeben in %). Die relative Knotenfestigkeit beträgt
je nach Knoten, Querschnitt und Fabrikat der Reepschnur bzw. des Bandes etwa 50
bis 70 %. Die relative Knotenfestigkeit ist nur für Reepschnur und Band von
Bedeutung, nicht für Seile. Heutige Bergseile sind so konstruiert, dass sie
auch bei größter in der Praxis auftretender Belastung nicht im Knoten reißen
können.
Sackstich
Anwendung:
Anseilknoten, Seilverbindung beim Abseilen.
Vorteil:
leicht zu knüpfen, relativ kleiner, handlicher Knoten.
Nachteil:
Nach Belastung schwer zu öffnen.
Geschlungen
Gesteckt
Achterknoten
Anwendung:
Anseilknoten, Seilverbindung beim Abseilen.
Vorteil:
Nach Belastung relativ leicht zu öffnen.
Nachteil:
Relativ großer Knoten.
Geschlungen
Gesteckt
Spierenstich
Anwendung:
Seilverbindungsknoten beim Knüpfen von Schlingen.
Vorteil:
Relativ kleiner Knoten.
Nachteil:
Nach Belastung nur schwer wieder zu öffnen.
Doppelter
Spierenstich
Anwendung:
Seilverbindungsknoten beim Knüpfen von Schlingen (z.B. bei Klemmkeilen).
Besonders gut geeignet zur Verbindung von Seilen mit verschiedenen Durchmessern.
Vorteile:
Besonders sicherer Knoten für dauerhafte Seilverbindungen. Lässt sich auch
nach Belastung wieder öffnen.
Nachteil:
Etwas komplizierter und relativ großer Knoten.
Spierenstich
Doppelter Spierenstich
Bandschlingenknoten
Anwendung:
Verbindungsknoten für Bandmaterial. Zum Verbinden von Bandmaterial darf kein
anderer Knoten verwendet werden (die meisten allgemein üblichen Knotenformen
rutschen bei Dauerbelastung und können sich ungewollt öffnen - sind für den
Kletterer also nicht ausreichend sicher).
Vorteil:
Rutschsicherer Verbindungsknoten für Bänder.
Nachteil:
Relativ kompliziert zu knüpfen, nach Belastung schwer zu öffnen.
Geschlungen
Gesteckt
Mastwurfknoten
Anwendung:
Selbstsicherung am Standplatz, Seilfixierungen.
Vorteil:
Schnell zu knüpfen, auch mit einer Hand. Leicht zu lösen, auch nach
Belastung. Einfaches Nachschieben des Seiles im Knoten, ohne dass der
Knoten aus dem Karabiner ausgehängt werden muss (z.B. zur
Längenverstellung der Selbstsicherung am Standplatz).
Nachteil:
Ungünstige Belastung des Karabiners. Der Knoten kann sich bei vereisten
oder steifen Seilen lockern und den Schnapper ungewollt öffnen.
HMS-Knoten
(Halbmastwurfsicherung)
Anwendung:
Sicherungsknoten bei dynamischer Sturzsicherung
Vorteil:
Sichere Handhabung, sehr gute Bremswirkung
Nachteil:
Verursacht starken Seilverschleiß (hohe Reibungswärme, Hitzeschmelzspuren an
der Seiloberfläche). Erzeugt bei nachlässiger Handhabung Krangeln im Seil.
Zur
Benutzung der HMS (= Halbmastwurfsicherung) eignen sich nur HMS-Karabiner
(birnenförmig). Normalkarabiner (D-förmig) neigen zum Seilblockieren.
Der
HMS-Karabiner wird nicht direkt in den Sicherungspunkten (Haken)
eingehängt, sondern mittels einer kurzen Reepschnur- oder Bandschlinge
(mindestens 7 mm, Länge ungeknüpft ca. 1 m). Durch diese Schlinge ist freie
Beweglichkeit des Karabiners in alle möglichen Sturzzugrichtungen
gewährleistet. Bei Verwendung des Kraftdreiecks oder einer Sanduhr- oder
Köpfelschlinge ist keine weitere Schlinge erforderlich.
Bedienung
der HMS (Seilausgeben und -einholen) erfolgt mit je einer Hand an je einem
Seilstrang. Die Hand am nicht zum Gesicherten führenden Seilstrang ist die
Bremshand. Die andere Hand dient nur zur Seilführung, sie ist die
Führungshand. Zwischen Seilausgeben und -einholen bzw. umgekehrt muss die
Bremsschlinge von der einen Seite des HMS-Karabiners durch diesen auf die andere
Seite gezogen werden.
Stürzt
der Gesicherte, muss die Bremshand reflexartig kräftig um das Bremsseil
geschlossen werden! Bei größerer Sturzhöhe und höherem Sturzfaktor tritt
Seildurchlauf an der HMS auf, der ab etwa 0,5 m zu Handverbrennungen führt. Mit
einem Bremshandschuh (am besten aus Leder) wird dem vorgebeugt.
Prusikknoten
Anwendung:
Klemmknoten zum Aufstieg am fixierten Seil in Verbindung mit einer
Prusikschlinge (6mm Reepschnur).
Vorteil:
Einfach und wirksam.
Nachteil:
Bei feuchten Seilen oftmals schwer lösbar.
Wenn der Prusikknoten am Seil rutscht,
muss die Zahl der Wicklungen erhöht werden.
Karbiner-Klemmknoten
Anwendung:
Klemmknoten zum Aufstieg am fixierten Seil.
Vorteil:
Nach Entlastung gut zu verschieben, auch bei nassen Seilen.
Nachteil:
Zusätzlicher Karabiner erforderlich
Der Reepschnurdurchmesser muss
beim Karbiner-Klemmknoten als auch beim Prusik ungefähr gleich dem
halben Seildurchmesser sein. Am besten eignet sich 5mm starke
Reepschnur. Bei Nässe oder Vereisung müssen mehr Umschlingungen
angelegt werden.
Diese beiden Knoten werden auch für die
Flaschenzugtechnik verwendet (Lose Rolle, Einfachflaschenzug,
Mehrfachflaschenzug).
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